Freitag, 28. Mai 2004
Plymouth - das grosse Abzocken
Plymouth, 'America's Hometown', ist ca. eine Autostunde von Providence entfernt. Da es sich dabei um d i e bedeutsame erste Siedlung der aus England ausgewanderten Puritaner handelt (genau genommen haben die zuerst probiert, auf Cape Cod zu siedeln und sind dann mit ihrer Mayflower doch lieber weitergefahren, aber, nunja..) ist ein Ausflug sozusagen Pflicht. Der ist zwar auch schon ein bisschen her, aber.. nun gut, hier der Bericht.

Erstes Ziel an diesem fruehen Sonnabendnachmittag war 'Plimoth Plantation' ein Nachbau der historischen Siedlung von sechzehnhundertirgendwas, drei Meilen ausserhalb von Plymouth und somit auch drei Meilen vom Originalstandpunkt weg. Nach Realisierung des Eintrittspreises ( "20 Dollar?" "16,50 Euro?!" "40 Mark??" 120 Franc!?") wurde dieses Vorhaben aber schnell begraben.
Statt dessen ging es zurueck nach Plymouth, wo die 'Old Townhall' (oder so, vielleicht war es auch einfach nur das Pilgermuseum, ich weiss es nicht mehr) angesteuert wurde. Fuer sechs Dollar Eintritt wollte allerdings auch niemand mehr oder weniger spannende Dinge wie einen Stuhl, auf dem William Brewster gesessen hat, sehen. Naechste Station: der Hafen mit der Mayflower II, einem knapp 50 Jahre alten Nachbau der original Mayflower. Eintritt? Acht Dollar. Vielen Dank.
Was war noch? Plymouth.. richtig, Plymouth Rock! D e r Fels, auf den die Pilgervaeter bei ihrer Ankunft ihre puritanischen Fuesse gesetzt haben. Sagt jedenfalls die Legende. Wobei der Felsen in den Aufzeichnungen aus der Pilgerzeit gar nicht erwaehnt wird. Ueber hundert Jahre nach der Landung der Pilger in Plymouth meinte halt jemand, das muesste doch der Felsen gewesen sein. Der liegt heute uebrigens auch nicht mehr da, wo er frueher gelegen hat. Anlaesslich der 300 Jahrfeier zur Landung der Pilgervaeter, 1920, wurde dieser an einen zentraleren und repraesentativeren Ort verfrachtet und eine Art griechischer Tempel drumrum gebaut.
Immerhin haben sie dafuer keinen Eintritt genommen.

Tja, wenn das jetzt tatsaechlich 'America's Hometown' ist...darf man gar nicht drueber nachdenken. Gut, eigentlich sieht es auch nicht viel anders aus als andere amerikanische Kleinstaedte. Nur sind einige Haeuser halt etwas aelter und in einem davon (!) sollen tatsaechlich Pilger gelebt haben. Vor laecherlichen 350 Jahren. Unglaublich. Naja, wer aus einem Land kommt, dessen Geschichte etwas laenger zurueck reicht und deren Zeugnisse auch noch (zum Grossteil im Original!) zu sehen sind, hat sicher schon bei den Ausfuehrungen zu Plimoth Plantation herzlich gelacht.


P.S.: Wer in New York City ins 'Metropolitan Museum of Art' oder ins 'Museum of Modern Art' geht, zahlt dafuer jeweils 10 Dollar. Ohne Ermaessigungen, die es zum Beispiel fuers 'Student sein' gibt. Sowas gab es in Plymouth natuerlich nicht. Und im Gegensatz zu Plymouth bekommt der geneigte Besucher in NYC wirklich bedeutende Museen zu sehen. Keinen Stuhl eines religoioesen Fanatikers und keine Schauspieler, die im Nachbau eines knapp 400 Jahre alten Dorfes selbiges 'Leben' nachstellen.

EAT THIS, PLYMOUTH!!!

(So, jetzt habe ich aber fuer heute genug gemeckert. Hough.)

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Jetzt mach doch mal Plymouth nicht so schlecht...
...schließlich gab's dort wenigstens leckere Eiscreme ;-)
Und von der malerischen Halbinsel, die dem Ort vorgelagert ist, hast Du auch nichts erzählt! Das einzige Mal, daß ich mich in den USA wirklich von sowas wie "Natur" umgeben gefühlt hab *g*

Gruß,
j.

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Doch!! ;o)
Mhmm, Eis.. aber sonst?!
Und diese windige Halbinsel mit den Felsstraenden, die nur Bewohner mit allradgetriebenen Fahrzeugen befahren durften beziehungsweise konnten, ja... wie konnte ich die nur vergessen?

P.S.: Und immer schoen an den blinkenden *Achtung, Ironie*-Button denken! ;o)

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